Bookacamp wechselt zum Gender-Stern
28.03.2023
Direkt als das dritte Geschlecht divers im Jahr 2018 offiziell in den deutschen Personalausweis eingetragen werden konnte, hat Bookacamp seine Anmeldeformulare und Prozesse daraus angepasst. Auch die Nutzung einer Sprache, die niemanden aufgrund ihrer*seiner persönlichen Charakteristik gesellschaftlich ausschließt, liegt uns seit Jahren am Herzen.
Bisher haben wir eine Schreibweise verwendet, die die geschlechtsunspezifische Form der Sprache durch einen Schrägstrich dargestellt hat. Herauskristallisiert hat sich allerdings, dass die nicht-definierte Zugehörigkeit verschiedenster Personengruppen - vielfach als LGBTQ+ bezeichnet - besser durch ein Sternchen - dem sogenannten Gender-Stern symbolisiert wird. Deswegen haben wir uns entschieden, unsere Sprachkonzepte zu ändern und neuerdings alle Texte in unseren User-Interfaces durch das * darzustellen. Das Sternchen steht somit für alle Personen, die sich nicht in das binäre Sprachmuster männlich & weiblich einordnen können.
Diese Umstellung ist keine einfache Sache, da es kein offizielles Regelwerk gibt. Hersteller von Screenreadern empfehlen so oft es geht neutrale Formulierungen zu benutzen. Wo es nicht geht, soll das Sternchen anstelle von ":" Doppelpunkt oder "_" Unterstrich Verwendung finden, da es aktuell die am meisten benutze Form der gendergerechten Sprache ist.
Der Umstellungsprozess wurde heute mit der Änderung der Texte bei uns gestartet und ist ein fortlaufender Prozess, da wir natürlich auch unsere Dokumente anpassen und unsere Texte nicht alle auf einmal durchgelesen werden können. Für ganze viele Formulierungen gibt es einfache Möglichkeiten, die Sprache zu ändern. Ein Beispiel ist Lehrkraft oder Lehrperson statt Lehrer. Lehrer und Lehrerin zu schreiben erfüllt unseres Erachtens nicht das Bedürfnis, auch jene Menschen einzubeziehen, die sich nicht in das männliche und weibliche Sprachspektrum einordnen lassen wollen. Besonders schwierig fällt uns Varianten zu finden, die für das Wort Kunde der Vielfalt nahe kommt und noch schwieriger wird es, wenn Artikel vorangestellt werden müssen. Wir haben uns vorerst für eine Variante entschieden, die unseres Erachtens gerade noch lesbar ist. Das Ergebnis ist der Kunde / die Kund*in, denn auch hier wäre das Weglassen eines Sternchens gleichbedeutend mit einer binären Sprachidentität.
Wir sind uns bewusst, dass das Thema teils lautstark und sehr kontrovers diskutiert wird. Fakt ist, es gibt Menschen, die sich weder männlich noch weiblich einordnen können und auch nicht müssen. Diesen Personenkreis möchten wir nicht ausschließen und freuen uns, wenn es zukünftig offizielle Regeln gibt. Die letzte Stellungnahme des Rats für Deutsche Rechtschreibung ist von 26.03.2021. 2 Jahre alt! Schaut man die Mitglieder des Rates an (https://www.rechtschreibrat.com/ueber-den-rat/), gibt es zumindest einen signifikanten Anteil äußerlich weiblicher Personen. Eine Vielfalt in Herkunft, Hauptfarbe oder Alter sind nicht zu erkennen. Unserer Meinung nach ist das kein repräsentatives Bild der Gesellschaft und daher wundert es uns auch nicht, dass wir seit 2 Jahren keine Aktualisierung zu diesem Thema vorfinden.
Autor: Mathias Methner